Ausgabe 02 / 2024

Neues Informatikstudium zieht Quereinsteiger und Frauen an

Willi Meissner

Die OST – Ostschweizer Fachhochschule bietet mit dem Bachelorstudiengang Digital Design seit dem Herbstsemester 2024 ein neues, einzigartiges Bildungsangebot, das Technik und Gestaltung verbindet. Der Studiengang ist speziell darauf ausgelegt, interdisziplinäre Kompetenzen zu fördern und Fachkräfte für die Anforderungen von modernen, digitalen Unternehmen auszubilden.

In den Informatikstudiengängen in der Schweiz liegt der Frauenanteil selten über 20 Prozent. Eine erfreuliche Ausnahme bildet der neu geschaffene Studiengang Digital Design an der OST, der im Herbst 2024 erstmals startet. 17 der insgesamt 32 angemeldeten Studierenden sind Frauen. Für Studiengangsleiter Frieder Loch ein Zeichen, dass ein stärkerer Fokus auf die Bedarfe von Menschen, konkrete Anwendungen von Technologie und auf gestalterische Aspekte informatiknahe Studiengänge für eine breite und diverse Zielgruppe attraktiv machen.

Visualisierung Innenraum OSB-Platten
Visualisierung des neuen Informatikateliers für den Studiengang Digital Design, das im Herbst 2024 eröffnet wird.
Flexibles Teilzeitstudium steht allen offen

Fachkräfte ausbilden, die es verstehen, Software so zu entwickeln, dass sie Menschen auch benutzen wollen. Das ist das Ziel des neuen Studiengangs Digital Design, der im Herbst 2024 erstmals an der OST in Rapperswil-Jona angeboten wird. Der neue Studiengang profitiert von einer grossen Erfahrung. «Inhaltlich haben wir die Erfahrung aus unserem seit Jahren erfolgreichen Weiterbildungsmaster Human-Computer Interaction Design nutzen können, um einen modernen Informatik-Bachelorstudiengang aufzubauen», sagt Studiengangleiter Frieder Loch. 

Modern heisst in diesem Fall auch, dass das Teilzeitstudium nur 2,5 Tage Präsenzunterricht erfordert und Studierende ohne Programmiererfahrung unterstützende Supportseminare besuchen können. «Wir wollten einen Studiengang formen, der Menschen mit verschiedenen Ausbildungs- und Berufshintergründen offensteht und von der Diversität von Erfahrungen und Bildungshintergründen profitiert», so Loch. 

Der Studiengang sollte dadurch besonders attraktiv für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger werden und Menschen aus gestalterischen Berufen, wie Werbetechniker und Polygraphen, bis hin zu technischen Berufen, wie Elektroniker und Informatiker, ansprechen. Gleichzeitig sollte das Teilzeitstudium dafür sorgen, dass der Studiengang einen Karrierewechsel in die Informatik auch für berufstätige Personen möglich macht.

Mehr als 50 Prozent Frauenanteil im ersten Jahrgang

Das Konzept scheint aufzugehen. Für den ersten Jahrgang, der im Herbst 2024 startet, sind derzeit 34 Studierende angemeldet. Erfreulich ist der hohe Anteil angemeldeter Frauen: Mit 17 Studentinnen sind genau 50 Prozent der Studierenden weiblich. «Das freut uns sehr, auch weil wir unter anderem im Rahmen der IT-Bildungsoffensive des Kantons St.Gallen das Ziel verfolgen, die Informatik für Frauen attraktiver zu machen», sagt Loch.

Das dürfte auch die Unternehmen freuen, die händeringend nach Informatikfachkräften suchen. Der Studiengang Digital Design setzt an einer Stelle an, für die es einen rasch steigenden Bedarf in den Informatik-Teams gibt: «Wir bilden in der Ausbildung crossfunktionale Entwicklungsteams ab, die den realen Arbeitsalltag nach dem Studium widerspiegeln. Studierende lernen, die Sprache aller Fachdisziplinen zu sprechen und Teilprojekte im Rahmen agiler Entwicklungsprozesse selbstständig umzusetzen. Mit dieser praxisnahen Ausbildung wollen wir die Studierenden realitätsnah auf die Anforderungen der digitalen Wirtschaft vorbereiten und einen nahtlosen Berufseinstieg nach dem Studium ermöglichen», erklärt Loch.

Nach dem Studium sind die Absolvierenden in der Lage, interdisziplinär zu denken und zu arbeiten. Sie können technische Probleme im Unternehmens- und Nutzerkontext lösen, Reibungsverluste eliminieren und kompetent mit Entwicklern kommunizieren, während sie an der Softwareentwicklung sowie am Design arbeiten. «Unternehmen investieren zunehmend in den Bereich User-Centered Design und profitieren von Mitarbeitenden, die die Benutzerfreundlichkeit ihrer Produkte verbessern und gleichzeitig auf Augenhöhe mit den technischen Entwicklern diskutieren können», so Loch.

Kontakt

Prof. Dr. Frieder Loch
Professor für User-Centered Design
Leiter Studiengang Digital Design
+41 58 257 46 43
frieder.loch@ost.ch

Weitere Artikel zum Thema