Ausgabe 02 / 2024

10 Jahre Power-to-X-Forschung

Willi Meissner

Seit 2014 betreibt das IET Institut für Energietechnik an der OST – Ostschweizer Fachhochschule Power-to-Gas- und Power-to-X-Forschung. Dabei geht es um die Produktion erneuerbarer Treibstoffe sowie um die saisonale Speicherung von erneuerbarem Strom. Mit Power-to-X werden aus Strom, Wasser und Kohlendioxid oder Stickstoff synthetische Chemikalien und Energieträger wie Wasserstoff, Methan, Methanol oder auch Kerosin produziert. Diese Technologien helfen, fossile Treibstoffe zu ersetzen und damit die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren. Mit einem Rückblick feiert die OST zehn Jahre Forschung in diesen Fachbereichen. Power-to-X ist heute an der OST sowohl in der Ausbildung von Studierenden in der Energie- und Umwelttechnik wie auch in der Forschung und Weiterbildung ein permanenter Bestandteil geworden und interdisziplinär verankert.

2014/2015: Aufbauphase und erste Projekte

Die Jahre 2014 bis 2016 waren vom Aufbau und von grundlegenden Untersuchungen geprägt. Ein kleines Forschungsteam aus zwei Personen baute eine erste Pilot- und Demonstrationsanlage auf und führte Untersuchungen durch. Zu den ersten Erfolgen zählte die Optimierung der Elektrolysetechnologie, die Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff spaltet. Diese Technologie bildet die Basis für die Herstellung von grünem Wasserstoff, einem Schlüsselelement für alle Power-to-X-Prozesse. 

2016–2018: Ausbau der Infrastruktur

2016 wurde erstmals synthetisch produziertes Erdgas in das Schweizer Gasnetz eingespeist, um die Anwendung der Methanisierung als Energiespeicher zusammen mit der bestehenden Gas-Infrastruktur zu demonstrieren. Mit dem Ausbau der Forschungsinfrastruktur wurden grösser angelegte Demonstrationsprojekte initiiert. Leitwarte, Labor und Biogastankstelle wurden ergänzt und in Betrieb genommen, ebenso ein CO2-Extraktor, der das für die Gasproduktion nötige CO2 direkt aus der Luft filtert. Die Erforschung einer Hochtemperatur-Elektrolyse sowie mehrere teils EU-finanzierte Forschungsprojekte brachten der Power-to-X-Forschungsanlage viel öffentliche Aufmerksamkeit.
Im Mai 2014 wurde erstmals die Fachtagung «Expertinnen- und Expertengespräche Power-to-X» durchgeführt, inzwischen ein Haupttreffpunkt der Power-to-X Community in der Schweiz.

2019/2020: Hoher Besuch, internationale Vernetzung

Die Power-to-X-Forschungsanlage erhielt 2019 hohen Besuch von der damaligen Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Bis Ende 2020 wuchs das Forschungsteam auf zwölf Personen an, die laufenden Projekte wurden grösser, mittlerweile forschen die Teams der OST als fester Bestandteil der international entstehenden Power-to-X Community. Die Coronapandemie machte die Arbeiten schwieriger, sie liefen jedoch weiter.

2021–2024: Grössere Projekte, mehr Forschende

Nach zehn Jahren PtX-Forschung sind Forschungsanlage- und -team nach weiteren Projekten gefragt wie nie. Heute arbeiten 18 Forschende an acht grossen Forschungsprojekten. Neben dem Institut IET sind weitere Institute mit eigenen Labor- und Testanlagen auf der Forschungsanlage vertreten, die mittlerweile ein zweistöckiges Containergebäude ist. Die neuste Erweiterung ist eine am IET entwickelte mobile, modulare Wasserstoff-Tankstelle. 
Ebenfalls Jubiläum feiert der Klimacluster der OST: Er wird 2024 schon fünf Jahre alt und bündelt heute das Wissen in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung von mehr als 24 Forschungsinstituten. Mehr Infos auf ost.ch/klimacluster

Pionierarbeit im Power-to-X-Bereich an der OST
Kontakt

Zoe Stadler
IET Institut für Energietechnik
+41 58 257 43 03
zoe.stadler@ost.ch

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