Ausgabe 01 / 2025

Ein Blick über den eigenen Tellerrand

Michael Breu

An der OST – Ostschweizer Fachhochschule fand im Herbst erstmals das Interdisziplinäre Kontextstudium (IKTS) als Blockwoche vor Beginn des neuen Studienjahres statt. Ziel dieser Woche war es, den Studierenden zu vermitteln, wie sie über ihre eigene Fachrichtung hinaus mit Kommilitonen anderer Studiengänge zusammenarbeiten können – eine Schlüsselkompetenz für den Arbeitsmarkt der Zukunft. Im Frühjahr 2025 startet bereits die zweite IKTS-Blockwoche.

Das Modul «Ski-Nation Schweiz» ist der Renner: Die Studierenden bauen einen Ski oder ein Snowboard und lernen dabei handwerkliche Fähigkeiten, aber auch die Grundlagen von mechanischem Verhalten (Steifigkeit, Festigkeit). Gleichzeitig wird der Skisport aus verschiedenen Perspektiven kritisch beleuchtet – aus Sicht der Technik, der Ökologie, der Gesundheit und der Wirtschaft. «Interdisziplinäres Denken und Handeln gewinnen in der Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung. Unsere Studierenden sollen diese Fähigkeiten bereits während ihres Studiums erlernen», erklärt Prof. Heinz Bleiker, Leiter des Interdisziplinären Kontextstudiums (IKTS) an der OST.

Studierende der OST untersuchen in der IKTS-Blockwoche auch die Auswirkungen des Wintertourismus auf die Wirtschaft.
Studierende der OST untersuchen in der IKTS-Blockwoche auch die Auswirkungen des Wintertourismus auf die Wirtschaft.

Ab dem dritten Semester besuchen alle Bachelor-Studierenden Module des IKTS. Aus einem Wahlpflichtangebot von rund 40 Modulen müssen sie mindestens drei ECTS-Kreditpunkte erwerben. Die Module orientieren sich an den drei interdisziplinären Schwerpunkten der OST:

  • Angewandte Künstliche Intelligenz
  • Klima und Energie
  • Gesund leben und altern

Diese Themen eignen sich laut Bleiker besonders gut, da sie «die grossen gesellschaftlichen Herausforderungen von heute und morgen widerspiegeln und nur interdisziplinär angegangen werden können.»

Vielfältiges Modulangebot

«Themen, die im regulären Curriculum oft wenig Platz finden, werden im IKTS aufgegriffen», erklärt Heinz Bleiker. So gibt es beispielsweise zwei Module, die sich speziell mit der Gründung und Unterstützung von Start-ups beschäftigen. Ein anderes Beispiel ist das Modul «Gesundes Altern mithilfe von Künstlicher Intelligenz», in dem Studierende KI-Lösungen für Herausforderungen des gesunden Alterns entwickeln und präsentieren.

Die Studierenden lernen, mit anderen Disziplinen zu kooperieren, und erhalten Einblicke in alternative Problemlösungsansätze.

Prof. Heinz Bleiker, Leiter des Inter­disziplinären Kontextstudiums (IKTS) an der OST

Förderung von Reflexion und Kommunikation

In jedem IKTS-Modul arbeiten durchschnittlich 25 Studierende aus verschiedenen Studiengängen und von den drei OST-Standorten (Buchs, Rapperswil-Jona, St.Gallen) zusammen. «Unsere Studierenden lernen so, mit anderen Disziplinen zu kooperieren, und erhalten Einblicke in alternative Problemlösungsansätze», betont Bleiker. «Dieser Perspektivenwechsel ist ein grosser Mehrwert und stärkt die Reflexions- und Kommunikationskompetenzen.»

Auch Berufsverbände und Unternehmen unterstreichen die Bedeutung überfachlicher Kompetenzen. Das IKTS bringt aber nicht nur den Studierenden Vorteile: Auch die Dozierenden profitieren davon. In den Modulen unterrichten Lehrpersonen aus verschiedenen Fachbereichen gemeinsam, wodurch die Zusammenarbeit zwischen den Departementen gefördert wird. Die Rückmeldungen der Dozierenden sind laut Bleiker positiv: «Das liegt unter anderem daran, dass sie jedes Jahr neue Ideen und Themen einbringen können, die im regulären Curriculum keinen Platz finden.»

Interdisziplinäres Denken und Handeln gewinnen in der Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung. Unsere Studierenden sollen diese Fähigkeiten bereits während ihres Studiums erlernen.

Prof. Heinz Bleiker, Leiter des Inter­disziplinären Kontextstudiums (IKTS) an der OST

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